Übersetzen wie Luther
Wie ist es wohl Luther auf der Wartburg ergangen, als er das Neue Testament aus dem Griechischen ins Deutsche übersetzt hat? Eine leichte Idee davon bekamen 15 Konfis aus der hessischen Gemeinde Sorga bei Bad Hersfeld, die sich an einem Vormittag in dieser Woche unserem Bildungsmodul „Luthers Bibelübersetzung“ widmeten.
Als Einstieg übersetzten die Jugendlichen und Betreuer ihren Vornamen in eine verschlüsselte Sprache und nur wer den Schlüssel kannte, konnte den Namen richtig erraten. Aus Maja wurde eine Mabajaba, aus Sabine eine Enibas und aus Moritz ein Moboribitz. So lernten sich alle nebenbei kennen und erfuhren, dass man eine Information entschlüsseln kann, wenn man die Geheimsprache kennt. Im 16. Jahrhundert schloss Martin Luther das Schloss an der Bibel auf und machte ihren Inhalt so zugänglich.
Anschließend hörten alle Ed Sheerans „Celestial“ und die Konfis merkten, dass die Übersetzung einer bildlichen Sprache schwieriger ist als die Übersetzung eines reinen Sachtextes. Auch hierbei konnten sich die Jugendlichen in Martin Luther hereinversetzen, denn schließlich ist die Bibel voller Bilder und weit entfernt von einem nüchternen Sachtext.
In vier Gruppen aufgeteilt fand schließlich die Bibelübersetzung statt. Für den Vorstellungsgottesdienst wollten die Konfirmand*innen den Psalm 8 „Die Würde des Menschen“ übersetzen. Es entstanden ein Bild, eine Bildergeschichte, eine Übersetzung in Jugendsprache und eine Variante in moderner Sprache, die für uns heutzutage leicht verständlich sein soll. Währenddessen war die kreative Energie im Raum greifbar, auch wenn zu Beginn auch Ratlosigkeit vorherrschte, wie man mit der „Übersetzung“ beginnen sollte. Am Ende überwog sowohl bei allen der Stolz auf die tollen Resultate, die sich wirklich sehen lassen konnten. Vielleicht durchlief Luther ebenfalls diesen Prozess von Ratlosigkeit, über Kreativität bis hin zum Stolz auf das Ergebnis.